11 Schadstoffe
Die negativen Auswirkungen luftgetragener Schadstoffe und Verbindungen aus Bau- und Konstruktionsmaterialien auf Kulturgut werden – nach anfänglichen Verzögerungen – inzwischen detaillierter betrachtet. Noch sind präzise Ursache-Wirkungs-Mechanismen jedoch nur in Teilen erforscht. Bereits bekannt ist, dass Sammlungen und Bestände von einer Vielzahl an Schadstoffen verändert, angegriffen und abgebaut werden können. Zudem werden die Reaktionen von weiteren Parametern wie Temperatur, Luftfeuchte und Licht- bzw. UV-Strahlung begünstigt. In den meisten Fällen liegen Wechselwirkungen zwischen Schadstoffen und weiteren Umgebungsparametern vor. Aus diesem Grund sind adäquate Lichtbedingungen und eine objektgerechte Klimatisierung ebenso erforderlich wie eine Kontrolle der Luftqualität durch Untersuchung der eingesetzten Verpackungs- und Konstruktionsmaterialien. Zusammen können diese Maßnahmen eine Schadstoffbelastung in Museen, Sammlungen und Archiven reduzieren und dem langfristigen Verlust von Kulturgut entgegenwirken.
Warum sind Schadstoffe in Sammlungseinrichtungen ein Problem?
Seit vielen Jahren wird in Deutschland über die Qualität der Raumluft in Büro- und Wohnräumen diskutiert. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich zum Schutz ihrer Gesundheit auf bestimmte Grenzwerte berufen und im privaten Wohnbereich besteht die Möglichkeit, auf emissionsarme Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände zurückzugreifen.
Nur wenigen Menschen dürfte hingegen bewusst sein, dass sowohl die emissionsbelastete Außenluft als auch flüchtige Verbindungen im Innenraum eine hohe Belastung für Sammlungen und Archivbestände darstellen. Als Quelle sind Bau- und Konstruktionsmaterialien sowie Dichtmassen, Klebstoffe und Beschichtungen (u.a. Farbe und Lacke) zu nennen, die für die Gestaltung von Ausstellungen und Vitrinen oder die Kulturgutlagerung in Depots und Magazinen eingesetzt werden. Letztlich kann auch das Sammlungsgut selbst die Luftqualität negativ beeinflussen, sofern organische Ma